Japan

In Japan gibt es rund 60 Waldorfkindergärten. 50 von ihnen sind Mitglied in der „Steiner-Waldorf Vereinigung in Japan“. Einige wenige davon haben keinen Trägerverein, sondern sind von Privatleuten eingerichtet worden.

In Japan gibt es zwei Arten von Einrichtungen für Kinder unter sechs Jahren:

  • Private Kindergärten für 3 – 6 –jährige Kinder, die staatlich anerkannt und finanziell unterstützt werden. Die offiziellen Öffnungszeiten sind 10h bis 14h.
  • Krippen und Kindertagesstätten für Kinder von der Geburt bis drei, die auch ältere Kinder aufnehmen dürfen. Diese Einrichtungen sind von morgens bis abends geöffnet und werden von Familien in Anspruch genommen, in denen beide Elternteile Vollzeit arbeiten.


Früher haben Waldorfkindergärten nur Kinder ab 3 Jahren aufgenommen. Angesichts der wachsenden Zahl von Müttern, die Vollzeit arbeitet, haben sie aber begonnen immer längere Öffnungszeiten anzubieten und auch Kinder unter drei aufzunehmen. Einige Kindergärten haben auch Eltern-Gruppen und Kleinkindgruppen für zwei-jährige. Nach Verabschiedung eines Gesetzes im April 2015, das die Kombination der beiden oben genannten Typen ermöglicht, sind viele Waldorfkindergärten dabei, ihre Struktur zu verändern.

Ausbildung. Die „Steiner- Waldorf Vereinigung in Japan“ organisiert eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung. Der zweite Kurs dieser Art wird gerade abgeschlossen. Diese Kurse wurden durch IASWECE und die Pädagogische Sektion am Goetheanum unterstützt. Es gibt weitere Initiativen für Ausbildungskurse in Osaka und Nagano.

Aktuelle Anliegen. Als Waldorfpädagogen, die in einem nicht christlichen Land in Asien leben und arbeiten, haben wir unsere eigene Kultur studiert, auch von einem anthroposophischen Gesichtspunkt aus, mit der Frage, wie wir die Ideen der Waldorfpädagogik im sozialen und kulturellen Kontext Japans gesellschaftlich wirksam machen können. Als ein Versuch, die Waldorfpädagogik besser bekannt zu machen, veranstalten wir jedes Jahr sogenannte „Waldorf- Eltern Feste“. De Ideen und Anliegen der Waldorfpädagogik in der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen sehen wir im Moment als unsere Hauptaufgabe.

Ein Blick zurück:

  • 1975: Durch ein Buch von Prof. Koyashu („Schüler in einer Grundschule in München“) wurde die Waldorfpädagogik in Japan bekannt.
  • Ende der 70iger und Anfang der 80iger Jahre: Eine Reihe von privaten Kindergärten führt Waldorferziehung ein. Dozenten aus Deutschland geben Vorträge und Kurse. Japanische Pädagogen machen Studieneisen nach Deutschland.
  • 1987: Die erste Waldorfschule Japans wird in Tokyo gegründet.
  • Seit 1990: Japanische Pädagogen, die in Europa oder Amerika Waldorferziehung studiert haben, kommen zurück nach Japan und gründen Waldorfkindergärten.
  • 2001: Die „Tokyo Steiner School“ wird von der Regierung offiziell als “School Corporation Steiner Gakuen ” Eine weitere Schule bekommt später diese Anerkennung.
  • 2015: Im Rahmen der neuen Erziehungsrichtlinien werden drei neue Kindertagesstätten gegründet.

Sono Matsuura ist Waldorferzieherin und Dozentin für Waldorfpädagogik in Tokyo. Sie ist Mitglied im IASWECE Council.

Internetseite der Vereinigung  Waldorkindergärten in Japan