Ungarn

Die Waldorfkindergärten und –Schulen sind nach den Staatsschulen die zweitgrößte pädagogische Bewegung in Ungarn. Die Waldorfpädagogik ist die einzige Reformpädagogik, die sich in den letzten zwanzig Jahren durch ein Landesnetzwerk, eine Lehrer und Erzieherausbildung sowie durch die Einrichtung von pädagogischer Beratung etabliert hat. Zurzeit gibt es 49 Waldorfkindergärten, in denen 1356 Kinder betreut werden und 32 Schulen mit 4580 Kindern. Jedes Jahr entscheiden sich mehr und mehr Familien für die Waldorfpädagogik.

Zusammenarbeit. 1997 wurde die Waldorf Assoziation in Ungarn als gemeinnütziger Verein gegründet, in dem  Kindergärten, Schulen und Seminare Mitglied sind. Der Verein ist zuständig für Qualitätsentwicklung und für pädagogische Beratung und hat in den letzten Jahren sowohl das Schul- als auch das Kindergartenkurrikulum neu  überarbeitet. Die Zahl der Mitglieder und der Aufgaben ist steigend.

Innerhalb der Assoziation gibt es eine „Kindergarten Versammlung“, die aus Vertreterinnen und Vertretern der einzelnen Kindergärten gebildet wird. Ihre Aufgabe ist:

  • Entscheidungen treffen bezüglich der Anerkennung von Waldorfkindergärten und Anträge neuer Initiativen bearbeiten
  • Regeln für die Qualität der pädagogischen Arbeit in den Kindergärten entwickeln.
  • Fall nötig, das Waldorfkindergartenkurrikulum weiterentwickeln.
  • Die Beitragssätze der Kindergärten festsetzen.

  • Ausbildung: In Ungarn gibt es zwei anerkannte Ausbildungszentren. Eines davon bietet eine dreijährige Teilzeitausbildung an, in dem anderen, das erst vor kurzem eröffnet wurde, kann man eine dreijährige Vollzeitausbildung machen.

    Ein Blick zurück. Zwischen den beiden Weltkriegen entstanden mit Hilfe von Dr. Maria Göllner  in Ungarn zwischen 1926 und 1933 die ersten Waldorfkindergärten und –Schulen. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes wurden 1989 die ersten Waldorfkindergärten durch Initiativen aus der Zivilgesellschaft als staatliche Einrichtungen wiederbegründet.

    Geburt bis drei. Es gibt noch keine anerkannte Waldorfkrippe, aber es gibt eine wachsende Anzahl von Kleinkindgruppen in den Kindergärten, in denen Kinder von 2 bis 3 Jahren betreut werden. Bei den Landestreffen der letzten Jahre wurden Arbeitsgruppen zu diesem Thema angeboten und es gab an verschiedenen Orten Fortbildungsveranstaltungen. Bisher gibt es noch keine Ausbildung für die Arbeit mit dem Kind von der Geburt bis drei.

    Joli Kiss, Waldorferzieherin und Dozentin, Mitglied im IASWECE Council

    Internetseite der Waldorfassoziation in Ungarn Ausbildungen für Waldorferziehung in Ungarn